Gut vorbereitet: Krisenvorsorge im Gesundheitsamt

Mitarbeiter*innen des Gesundheitsamtes Alzey-Worms nahmen kürzlich an einer Weiterbildung für die rheinland-pfälzischen Gesundheitsämter teil, die sich mit dem Thema „Krisenvorsorge und Notfallmanagement“ befasste. Die Veranstaltung, organisiert vom Rhein-Hunsrück-Kreis in Simmern, bot praxisnahe Schulungen, darunter eine Einweisung in die sichere Handhabung von Gebläseschutzanzügen – ein essenzielles Thema für den Schutz und die Einsatzfähigkeit in Krisensituationen. Diese Kleidung schützt vor biologischen Gefahrstoffen, wie Viren, Bakterien oder Giften, sogenannten Toxinen. Die Mitarbeiter*innen machten sich mit den Vollschutzanzügen vertraut und übten deren Handhabung. Insbesondere das An- und Ausziehen der Schutzbekleidung ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Beim Ankleiden müssen alle Öffnungen des Anzugs sicher luftdicht verschlossen werden, beim Ausziehen muss darauf geachtet werden, dass weder Träger noch Helfer mit der potentiell kontaminierten Außenseite des Anzugs in Kontakt kommen. Deshalb wird beim An- und Auskleiden ein gut aufeinander eingespieltes Team benötigt. 

 „Sollte ein Katastrophenfall eintreten, möchten wir bestmöglich vorbereitet sein. Wenn unsere Pläne in der Schublade liegen bleiben können, ist es uns allen aber noch immer am liebsten!“, teilt Berit Kohlhase-Griebel, die Leiterin des Gesundheitsamtes mit. 

Die Übung zum Umgang mit Gebläseschutzanzügen stellt einen kleinen Ausschnitt aus den verschiedenartigen Vorbereitungen auf potentielle Krisensituationen im Rahmen des Katastrophen- und Zivilschutzes dar. Übrigens zählen zum Zivilschutz auch Vorsorgemaßnahmen: Die Mitarbeiter*innen der Trinkwasserhygiene überwachen als Teil des Gesundheitsamtes die Wasserversorger. Als Krisenfall gilt im Gesundheitsamt eine Lage, die das überschreitet, was sich noch im normalen Arbeitsalltag abbilden lässt. Wann dies konkret zutrifft, muss im Einzelfall abgewogen werden. Vorstellbar sind Katastrophenlagen, die von Vornherein im Gesundheitsamt verortet sind. Dazu zählt beispielsweise die großflächige Ausbreitung einer Infektionskrankheit, wie während der Corona-Pandemie. Auch eine anderweitige Katastrophenlage kann das Gesundheitsamt mit einbeziehen. Dann ist das Gesundheitsamt als Fachberatung für das Thema Gesundheit zuständig. 

Ein stets aktualisierter Einsatzplan gewährleistet die rasche Wahrnehmung dieser Aufgaben bei einer Krisenlage. Der Einsatzplan beinhaltet einen organisatorischen und einen fachlichen Bereich. Fachliches Wissen über verschiedene Infektionskrankheiten gehört zur täglichen Arbeit des Gesundheitsamts und zählt zugleich zur Vorbereitung auf ein Katastrophenereignis. 

Die Vorkehrungen des Gesundheitsamtes sind breit gefächert und orientieren sich an der Struktur eines Krisenstabs. In unregelmäßigen Abständen trifft sich eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeiter*innen, um das Vorgehen in verschiedenen möglichen Fällen vorzubereiten und nach einer Risikobewertung im Vorfeld Pläne zu erstellen. Dazu gehören organisatorische und strukturelle Vorbereitungen. 

Hierunter fällt ein Vorrat an Materialen, die in Notfällen gebraucht werden, beispielsweise Masken oder Schutzanzüge. Überdies bereitet sich das Personal des Gesundheitsamtes auf die Szenarien vor – wie mit den genannten praktischen Übungen und Fortbildungen. Die Projektgruppe verteilt im Vorfeld die Aufgaben für verschiedene vorstellbare Katastrophenfälle. Da Notfälle viele Kräfte binden, plant die Gruppe zusätzliches Personal im Krisenfall ein, um beispielsweise telefonische Informationshotlines für die Bürger*innen im Landkreis zu besetzen. „Die umfängliche Planung im Vorfeld schenkt dem Personal im Gesundheitsamt eine große Sicherheit und bedeutet besonders für die Mitarbeitenden im Fachbereich Hygiene und Infektionsschutz eine Entlastung“, erklärt Kohlhase-Griebel und fügt hinzu: „Die Kolleginnen und Kollegen wissen: Im Katastrophenfall stehen zusätzliche Kräfte bereit, die helfen, die anfallenden Arbeiten zu bewältigen.“ 

Wichtig ist zudem die Vernetzung und das Zusammenspiel mit anderen Einsatzkräften. Hier agiert das Gesundheitsamt zunächst als Fachberater. Im Katastrophenfall betrachtet das Gesundheitsamt außerdem die Auswirkungen auf Gemeinschaftsunterkünfte und ermittelt beispielsweise Kontaktpersonen. Daneben führt es gegebenenfalls Desinfektionsmaßnahmen durch. Außerdem ist das Gesundheitsamt Teil des Krisenstabs der Kreisverwaltung Alzey-Worms und nimmt an dessen Schulungsmaßnahmen und Übungen teil.