Kreisverwaltung entsorgt 400 Kilogramm Waffen in Trier
Zwischen Stahlschrott, Gummiabfällen, stinkenden Müllhaufen und dem Rattern tonnenschwerer Lastwagen findet am heutigen Tag eine ganz besondere Fuhre ihren Weg in den Schredder: Mehr als 400 Kilogramm ausgemusterte Waffen aus dem Bestand der Kreisverwaltung Alzey-Worms. Dazu zählen historische Jagdgewehre, beschlagnahmte Messer und Pistolen bis hin zu einer gefährlich manipulierten Langwaffe und einer Armbrust.
Einmal im Jahr organisiert die Waffenbehörde der Kreisverwaltung die kontrollierte Vernichtung von Waffen. „Unerlaubte Waffen müssen entsorgt werden, damit sie keinen Schaden anrichten können“, sagt Mitarbeiter Philipp Flörsch, der gemeinsam mit seinem Kollegen Mathias Meitzler den Transport am heutigen Tag begleitet.
Die sorgfältig in einem mehrfach gesicherten Tresorraum lagernden Waffen stammen entweder aus Erbfällen, sind Funde oder Sicherstellungen der Polizei oder aber sie werden abgegeben, wenn die Jagd aus Altersgründen nicht fortgesetzt werden kann. Andere erzählen düstere Geschichten wie etwa eine abgesägte Schusswaffe, die vermutlich unter einem Mantel getragen wurde, um unbemerkt zu bleiben oder aber ein Revolver mit Bürgerkriegshistorie, der ein Geschenk eines US-Soldaten war und jahrzehntelang unbeachtet in einem Haushalt im Landkreis Alzey-Worms lagerte. „Es geht bei unserer Arbeit darum, Gefahren zu beseitigen und nicht darum, Gegenstände zu erhalten“, sagt Meitzler, der weiß, dass manch ein Waffenliebhaber die Verschrottung nicht versteht oder bedauert.
„Wenn Waffen erzählen könnten“, murmelt dieser dann auch, als der Transporter am Schrott- und Metallgroßhandel in Trier eintrifft. Sechs Postkisten mit Kurzwaffen und ein vollgeladener Laderaum mit Langwaffen, die innerhalb eines Jahres in der Kreisverwaltung zusammengekommen sind, werden entladen und gewogen: 410 Kilogramm. Das ist etwas mehr als im Vorjahr. Unter strahlend blauem Himmel wirkt die Szenerie beinahe idyllisch, stünde man nicht auf einem Gelände, das von Müllbergen und dem Geruch von Öl, Metall und Rauch geprägt ist. Heute sorgt sogar ein Feuer im Schrottberg für Aufregung, das vermutlich von einer Autobatterie ausgelöst worden ist. Die Feuerwehr ist im Einsatz.
Bevor der Transport startete, wurden alle Waffen daraufhin überprüft, dass sie entladen sind. „Man muss wissen, was man tut", betont Philipp Flörsch. Die restliche Munition wird zu einem späteren Zeitpunkt gesondert vom Kampfmittelräumdienst abgeholt und in einem Bunker gesprengt.
Die geschredderten Metalle werden anschließend eingeschmolzen und wiederverwertet. Die Abgabe von Schusswaffen ist für legale Waffenbesitzer im Landkreis Alzey-Worms übrigens kostenfrei. Lediglich für die Austragung der Waffe aus der Waffenbesitzkarte fällt eine geringe Verwaltungsgebühr an.