Liebe zur Musik vermitteln
„Das Wichtigste in meinem Leben war das Unterrichten“, erklärt Carla Behrensmeyer. Die 84-Jährige arbeitet als Honorarlehrerin an der Musikschule des Landkreises Alzey-Worms. Einmal pro Woche fährt sie von ihrem Wohnort im Hunsrück aus nach Wöllstein, um dort Klavier- und Blockflötenunterricht zu geben. Im Juli geht sie in den wohlverdienten Ruhestand. Behrensmeyer bedauert, dass sie nun gänzlich in Ruhestand geht, denn sie hätte gerne als Lehrerin in der Musikschule weitergearbeitet: „Ich bin jeden Abend glücklich von meiner Arbeit nach Hause gekommen“, erinnert sich die Musiklehrerin. In der letzten Zeit empfand sie die Fahrt jedoch als zu lang und zu beschwerlich.
Seit 35 Jahren arbeitet die Lehrerin in der Kreismusikschule, die meiste Zeit davon war sie im Haupthaus in Alzey eingesetzt. Aber auch in Wöllstein und Wörrstadt lehrte sie in den Bereichen musikalische Früherziehung, Klavier und Blockflöte. Zu manchen Zeiten habe sie überall in Rheinland-Pfalz (ehemalige) Schüler*innen angetroffen, egal wohin sie gegangen ist. Scheinbar „schwierige“ Schüler*innen hätten sie nicht abgeschreckt. Zu ihrer Leichtigkeit im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen trägt sicher ihre humorvolle Art bei.
„Kinder und Musik haben seit meiner Kindheit bis heute eine große Bedeutung für mich“, betont Behrensmeyer. Schon als Kind erlernte sie von ihrem Onkel das Klavierspiel nach Gehör und sang in einem Chor, damals in Bad Kreuznach. Dort stellte ihr zunächst ein Klaviergeschäft ein Instrument zur Verfügung. Später kaufte ihre Mutter jenes Klavier, auf dem sie dann während ihres Studiums spielte. Wie hat diese musikalische Laufbahn begonnen und was brachte die gebürtige Bad Kreuznacherin in den Landkreis Alzey-Worms?
Neben ihrem Studium in Frankfurt und an der Wiesbadener Musikakademie mit dem Hauptfach Klavier und dem Nebenfach Blockflöte hospitierte Behrensmeyer in der musikalischen Früherziehung und übernahm dort einige Stunden. Zur damaligen Zeit wurde letzteres nicht als Fach in den Universitäten angeboten. Das Musizieren auf dem Klavier übte sie in ihrer kleinen Studentenwohnung, „wie eine richtige Bohemienne“, lacht die 84-Jährige.
1961 eröffnete sie eine private Musikschule in Bad Kreuznach. Diese leitete sie zusammen mit ihrem Ehemann, der Gitarrenunterricht anbot. In den 1980er Jahren kamen immer größere Probleme auf ihre Musikschule zu, da sie im Vergleich zu den kommunalen Musikschulen teurer und abgelegener war. Zeitgleich hatte die Musikschule im Landkreis Alzey-Worms einen Notstand im Bereich der musikalischen Früherziehung. Infolgedessen unterrichtete Behrensmeyer ab 1989 an der Musikschule des Landkreises Alzey-Worms. Ab 1991 gab sie dort als festangestellte Lehrkraft mindestens 12 bis 14 Stunden musikalische Früherziehung pro Woche. Die Gruppengröße im Bereich der Früherziehung lag oft bei 14 bis 18 Kindern. Sie hielt dort zudem Klavier- und Blockflötenunterricht und sei irgendwann täglich nach Alzey gefahren. Behrensmeyer unterrichtete ihre Schüler*innen über eine lange Zeit hinweg, manchmal sie bis zu deren Abitur. „Die Kinder und ich hatten viel Freude“, beschreibt die Musiklehrerin diesen Lebensabschnitt.
2005 wurde Behrensmeyer offiziell verabschiedet. Dabei wurde sie jedoch um einen „sanften Ruhestand“ gebeten, berichtet die Lehrerin: „Ich hätte selbst auch nicht aufhören können zu arbeiten, denn ich war noch sehr fit“. Lediglich die musikalische Früherziehung gab sie auf, da das Tanzen und Hüpfen mit den jungen Kindern viel körperliche Beweglichkeit erfordere. Der Musik bleibt die gebürtige Bad Kreuznacherin auch in Zukunft sehr zugewandt: Die 84-Jährige singt in einem Chor in Kirchberg auf dem Hunsrück und leitet einen Chor, den sie von ihrem Ehemann übernommen hat. Auch das Unterrichten gibt sie nicht ganz auf. Zuhause lehrt Behrensmeyer weiterhin einige Schüler*innen.