Zwischen Kolumbien und Alzey

Stellvertretende Leiterin der KVHS kehrt nach einem Jahr Arbeiten im Ausland zurück

Ein ganzes Jahr lang lebte Kelly Clavijo-Michel mit ihrem Mann und den Kindern in der malerischen Gemeinde Cajicá bei Bogotá, während sie gleichzeitig bei der Kreisverwaltung Alzey-Worms arbeitete. Die gebürtige Kolumbianerin, die seit zwanzig Jahren in Deutschland lebt, hat in dieser Zeit nicht nur ihre beruflichen Herausforderungen gemeistert, sondern auch ihren Kindern die kolumbianische Kultur nähergebracht. 

Die Entscheidung, für ein Jahr nach Kolumbien zu ziehen, war für die zweifache Mutter ein mutiger Schritt. „Während der Corona-Pandemie habe ich meine Heimat und meine Familie in Kolumbien sehr vermisst“, erzählt sie. „Ich wollte meinen Kindern die Möglichkeit geben, Land und Leute kennenzulernen“. Die Digitalisierung hatte in den letzten Jahren zugenommen und so schien es plötzlich möglich, Beruf und Familie an einem anderen Ort zu vereinen. 

Die Offenheit der Vorgesetzten in der Kreisverwaltung war für das Ehepaar entscheidend. „Wir waren die ersten Mitarbeitenden der Kreisverwaltung, die auf einem anderen Kontinent im Homeoffice arbeiteten“, berichtet sie. Die neue Arbeitsweise, auch Remote-Work genannt, brachte viele Herausforderungen mit sich, insbesondere die Zeitverschiebung von sechs Stunden im Winter und sieben Stunden im Sommer. Doch dank des engen Austausches mit ihrem Team, fanden sich stets Lösungen. Im Unterschied zum Remote-Arbeiten, das Tätigkeiten außerhalb eines festen Büros bezeichnet, bezieht sich Homeoffice auf das Arbeiten von Zuhause aus.

In Cajicá besuchten die Kinder eine deutsche Schule und knüpften schnell Freundschaften. Die flexible Arbeitszeitgestaltung ermöglichte es der Familie, sich sowohl beruflich als auch privat frei zu entfalten. „Ich habe sogar von Kolumbien aus online Spanisch unterrichtet“, berichtet sie rückblickend. Der Abschied von Kolumbien im August 2024 war bittersüß. „Es war traurig, meine Familie zurückzulassen, aber ich freute mich auch darauf, meine Kolleginnen und Kollegen wiederzusehen.“ Der persönliche Kontakt sei für sie unersetzbar. In ihrer Rolle als stellvertretende KVHS-Leiterin und Fachbereichsleitung des Programmbereichs Sprachen kümmert sie sich um die pädagogische Konzeption und Durchführung der Bildungsangebote im diesem Programmbereich, wobei ihr größter Schwerpunkt auf Deutsch als Zweitsprache liegt.

 „Ich bin meinem Arbeitgeber sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit hatte, aber es fühlt sich gut an, wieder im vertrauten Umfeld zu sein und direkt mit meinen Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten“, sagt sie.

Für Clavijo-Michel war die Zeit im Ausland eine wertvolle Bereicherung, doch die Rückkehr zeigt, wie wichtig das Gemeinschaftsgefühl und der direkte Austausch im Arbeitsalltag sind. Etwas, das sich aus der Ferne nicht vollständig ersetzen lässt.